Artikel im Metal Hammer UK: Wenn Frauen jubeln, gibt's Hohn und Spott

Ein Kommentar von Serena Cherry (Svalbard) im Metal Hammer UK über den ersten Female Fronted Headliner am Download Festival hätte ein Moment des Stolzes werden können – stattdessen entlarvt er, wie dünn die Toleranz in der Szene wirklich ist.

Florian Dünser

FLORIAN DÜNSER

11. Nov. 2025

News
Serena Cherry
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Als Serena Cherry von Svalbard für das Metal Hammer UK darüber schrieb, wie es sich anfühlt, zum ersten Mal in der Geschichte des Download Festivals eine Frau an der Spitze zu sehen, war das kein Angriff. Es war ein ehrlicher, emotionaler Text – eine Liebeserklärung an die Musik, an den Fortschritt und an das Gefühl, endlich wahrgenommen zu werden.

Doch es kam wenig Applaus. Stattdessen Kritik, Spott und Häme.

Der Moment, der alles verändern sollte

Im Jahr 2026 wird Linkin Park, angeführt von Emily Armstrong, das Download Festival headlinen – zum ersten Mal in der Geschichte steht eine Frau als Frontperson an der Spitze des Line-ups. Serena erklärte, was das für Frauen, Musikerinnen und junge Mädchen bedeutet, die im Publikum stehen und plötzlich das Gefühl haben, dass auch sie eines Tages dort oben stehen könnten.

Es war ein Artikel über Repräsentation, Hoffnung und Sichtbarkeit. Und genau das hat eine Welle von Spott ausgelöst.

Wenn Frauen sichtbar werden, fühlen sich Männer bedroht

Unter dem Artikel fanden sich hunderte Kommentare – viele davon blanker Hass. Dürfen es ein paar Beispiele sein?

  • “It’s because it’s Linkin Park. Not because it’s a ‘woman’ band.”

  • “A dude had to die for this.”

  • "Even if Linkin Park was fronted by a goat, they’d still headline.”

  • "Why is a tribute band headlining?”

Was diese Sätze verbindet, ist die Abwehr: die panische Weigerung, anzuerkennen, dass eine Frau auf einer großen Bühne etwas verändern kann.

Serena teilt ihre Freude – und Männer hören eine Bedrohung. Sie spricht über Bedeutung – und sie antworten mit Hohn.

Die Metal-Community „eine Familie" – bis es unbequem wird

Die Metal-Szene liebt es, sich als eine große Familie zu feiern. „Wir sind Familie“, hört man oft – offen, rebellisch und tolerant. Doch sobald Frauen in dieser Familie nach Gleichberechtigung verlangen, bricht die Fassade schnell auseinander. Die Stimmung schlägt um. Plötzlich heißt es: „Hört auf, Genderpolitik in den Metal zu bringen.“

Diese Kommentare offenbaren, was viele lieber ignorieren: Die angeblich offene Szene ist oft nur so offen, wie es den Männern gerade passt.

Serena hat nicht provoziert – sie hat den Finger auf die Wunde gelegt

Der Artikel von Serena war kein Skandal. Er war ein Weckruf. Er hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass Frauen sichtbar sind – und wie stark der Widerstand dagegen immer noch ist. Serena Cherry hat nicht nur über Musik gesprochen, sondern über etwas viel grundlegenderes: Was es bedeutet, in einer Szene zu leben, die dich akzeptiert, solange du dich klein hältst.

Wenn Frauen sichtbar werden und Männer wütend reagieren, ist das kein Zufall. Es ist der Beweis, dass Sichtbarkeit wirkt.

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